Schulsozialarbeit an der Fürstin-Pauline-Schule

Vorbemerkung:
Sozialpädagogische Interventionen können nur dann zu wesentlichen Ergebnissen führen, wenn sie in ein Feld pädagogischer Überlegungen integriert sind: eine enge Abstimmung mit Kollegium und Schulleitung und eine fortlaufende gegenseitige Information sind unabdingbar.

Tätigkeitsfelder:
Von zentraler Bedeutung ist die Arbeit mit einzelnen Schülern. Dabei geht es um individuelle Förderung in Lernbereichen, um Stärkung personaler und sozialer Kompetenzen ebenso wie um Unterstützung bei innerfamiliärer Rollenfindung. Auch der Umgang mit Gleichaltrigen in der Freizeit und im Schulalltag kann hier thematisiert werden. Besonderes Augenmerk muss auf die biografisch bedeutsamen Konfliktfelder gerichtet werden, die beim Umgang mit Drogen, mit eigener und fremder Sexualität, mit Gewalterfahrungen und Sinnsuche deutlich werden. Rasche Zuspitzungen von Konfliktsituationen können Kriseninterventionen erforderlich machen, die unkonventionell und spontan, entsprechend den spezifischen Bedingungen, entwickelt werden müssen. Zu diesem Aufgabengebiet gehört auch die Koordination, Durchführung und Vermittlung von weitergehenden Hilfen zur Erziehung oder für therapeutische Maßnahmen.

Die Arbeit im Klassenverband, die auf das Lernumfeld des Individuums abzielt, umfasst die Bearbeitung gemeinsamer Konfliktfelder durch Bewusstmachen individueller und gemeinsamer Stärken und Schwächen. Durch Angebote zu Bewegung und Entspannung werden kognitive und emotionale Elemente des Zusammenlebens akzentuiert und fehlende Kompetenzen vermittelt und gegebenenfalls trainiert. Besonders hervorzuheben ist ein Kunstunterricht, der pädagogisch-therapeutische Momente beinhaltet und Möglichkeiten eröffnet, über ästhetische Produktionen verschüttete Kreativität zu befreien und Selbstwertgefühl zu erlangen.

Innerhalb dieses Feldes sozialpädagogischer Angebote erlangt die Arbeit mit thematisch ausgerichteten Gruppen zeitweilig besonderen Stellenwert. Hierunter ist die Arbeit mit Mädchengruppen (Mädchen als spezifische Minderheit in Förderschulen für emotionale u. soziale Entwicklung) zu verstehen, aber auch Projektarbeit mit gewalttätigen und gewaltbereiten Schülern, eine Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der sozialen Kompetenz und nicht zuletzt eine Arbeitsgemeinschaft für kreatives Gestalten.

Alle Arbeit mit einzelnen Kindern und Jugendlichen oder Gruppen kann nur dann erfolgreich und befriedigend sein, wenn Eltern und Erziehungsberechtigte eingebunden sind. Dies beinhaltet Motivation zur bewussten und aktiven Erziehungsarbeit, Impulse und Anregungen für Erziehungsplanung und Erziehungsberatung. Bei vielen existenziellen Bedrohungen und Krisen innerhalb des Familienverbandes vermittelt sozialpädagogische Tätigkeit Kontakte zu anderen Institutionen, etwa zu Ehe- und Familienberatungsstellen, zu Suchtberatungsstellen, zur Schuldnerberatung, zu niedergelassenen Therapeutinnen und Therapeuten, zu Rechtsanwälten. In enger Abstimmung mit den Jugendämtern können geeignete Maßnahmen zur Erziehung erörtert und umgesetzt werden. Insbesondere bei stationären oder teilstationären Unterbringungen ist eine enge Kooperation und eine kontinuierliche Zusammenarbeit unabdingbar.

Zentrale Themen der Erziehung und des Lebens mit Kindern können Gegenstand von Gesprächsabenden oder offenen Angeboten zur Erziehungsberatung sein.

In der Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern geht es zum einen um Unterstützung bei Problemen mit einzelnen Schülern und Gruppen, zum anderen um die Entwicklung übergreifender Handlungsstrategien und Rahmenbedingungen. Dabei kann die spezifische sozialpädagogische Informationsbeschaffung die Umfeldanalyse und Ressourcenerfassung durch Elterngespräche und Hausbesuche die gemeinsame Lösungsstrategie bereichern. Derartige Informationen können auch bei der Durchführung von AO-SF Bedeutung erlangen.

Sozialpädagogische Tätigkeit umfasst auch die Mitwirkung bei schulbezogenen Aktivitäten, die Mitgestaltung von Rahmenbedingungen in der Schule. Hierzu gehören Arbeitskreise in der Schule (Konferenzen, Poolsitzungen, Arbeit am Schulprogramm), aber auch die Mitwirkung bei Klassenfahrten, Festen und schulischen Veranstaltungen. Zentrale Themen können klassenübergreifend aufgearbeitet werden, wobei die kollegiumsinterne Konzeption von Lösungsstrategien und präventiven Ansätzen zunehmend wichtig wird. Hier kann sozialpädagogische Kompetenz eine vermittelnde und eine katalysatorische Funktion haben. Diese Funktion kann nur dann auf Dauer erfolgreich wahrgenommen werden, wenn eigener Supervision und Fortbildung das notwendige Gewicht zukommen.

Die Erfahrungen können bei der Praxisanleitung von Praktikanten fruchtbar gemacht werden.

Ein integraler Bestandteil der Arbeit ist nicht zuletzt die Teilnahme an Arbeitskreisen und Fortbildungen, z. B. häusliche Gewalt oder schwanger mit 14 etc.